Neues aus der Dietzgenstraße (ehemalige Blankenfelder Straße)

Niederschönhausen

Bei der Baumpflanzaktion in der Akazienallee in Nordend wurden am 26. April 2015 von der Kommune und von Privatpersonen jeweils vier junge Bäume gepflanzt. Sie sollen einmal die altersschwachen Akazien ersetzen.

Während des darauffolgenden Straßenfestes an einem Wochenende traf ich am 21.6.15 mit Helmut Rosenow zusammen. Es kam zu einem interessanten Gespräch zu der neuen Baustelle Dietzgenstraße 103, vormals Blankenfelder Straße, Ecke Mittelstraße.

Helmut Rosenow war auf dem angrenzenden Gelände des ehemaligen Nordend-Krankenhauses zu der Zeit, als dort der englische Botschafter in der DDR seine Residenz hatte.

Aus Kinderzeiten kennt Herr Rosenow die jetzige Baustelle, die neben dem Nordend-Dreieck liegt. Dort hat er nach dem 2.Weltkrieg einen Grabstein auf dem Erdboden entdeckt, der hebräische Schriftzeichen trug. Seine Frage ist, ob hier einmal eine jüdische Begräbnisstätte gewesen sein könnte.

Ich selbst habe beim Anlegen einer kleinen Grünanlage an eben diesem Ort in den 60-er Jahren von den Gartenarbeitern erfahren, dass sie Grabsteine in der Erde fanden.

Bei der jetzt eingerichteten Baustelle am gleichen Ort befragten wir Tiefbauarbeiter im Juni 2015, die ebenfalls noch einen unbearbeiteten Grabstein und eine Abdeckung fanden.

Herr Carlo Wloch konnte uns Auskunft geben. Er kennt das Gelände gut. Dort war einmal eine Seifenfabrik von Frau Knoll, auch eine Grabsteinfirma von Herrn Heimlich. Sicherlich wurden von diesem Unternehmen Rohlinge, also unbearbeitete Grabsteine zurückgelassen.

Eine jüdische Beerdigungsstätte, auch neben dem Krankenhaus der jüdischen Ärzte Dr. Wilhelm und Dr. Hans Dosquet, schließt er aus. Vielmehr könnte es sich bei dem Grabstein mit hebräischer Beschriftung um eine damals nicht abgeholte Auftragsarbeit der Firma handeln.

Übrigens gab es in Nordend wegen der vier innerstädtischen Friedhöfe der Gethsemane-, Frieden-, Himmelfahrt- und Zionsgemeinde viele Grabstein-Metzereien. Beispielsweise betrieben Vater Wloch und die Söhne CarIo, Harry und Peter dieses Gewerbe. Auch die Firmen Auerbach, Strehler und Bock waren hier ansässig.

Herr Dr. Jauert gibt für das Gelände noch die angrenzende Gaststätte Tunsch an, wovon ein Foto vorhanden ist.

Wie wird es weitergehen? Das Bauunternehmen KEB GmbH wird hier mit 30 Beschäftigten von Juni 2015 bis Mai 2016 tätig sein. Die Firmen kommen nach den ausgehängten Angaben aus Erkner und Lebus, also aus dem Umland. In den zwei Mehrfamilienhäusern wird es 45 Wohnungen geben.

Christel Liebram, Juli 2015

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